Multivisionen/Ausstellungen

Ab 1968 Multivisionen, Erprobung eines neuen Mediums.

Definition: »Ein Bild«, so die Chinesen, »sagt mehr als tausend Worte«. Was als Spruchweisheit zu uns kam, ist mittlerweile durch die Wissenschaft methodisch belegt worden. Wir erinnern uns an 10% der Dinge, die wir gelesen haben, an 20% der Dinge, die wir gehört haben, an 30% der Dinge, die wir gesehen haben, und wir behalten 50% der Dinge im Gedächtnis, die wir gehört und gleichzeitig gesehen haben. Dieses Wissen wurde ab 1950 als Tonbildschau für Schulungen und Verkaufstrainings als kostengünstiges Mittel eingesetzt. Werbung und Information folgten. Eine Variante der Tonbildschau ist die Multivision, bei der die Bilder auf mehrere Felder projiziert werden. Diese Felder können im Raum stehen, oder in einem Raster aneinanderstossen (Rastermultivision). Hierdurch wird puzzleartig ein Gesamtbild mit mehreren Diaprojektoren und Überblendungen erzeugt. Die Technik stellt hohe Anforderungen an die Standgenauigkeit der Dias und die Ausrichtung der Projektoren. Kombinationen mit Filmprojektionen und geschaltetes Licht auf reale Objekte folgten. Alle Steuerungs- und Überblendungsgeräte mussten im Eigenbau konstruiert werden.

Arbeitsbeispiele

Die erste Multivisions-Show (Film- und Dia-Kombination) über das Globus Warenhaus gewann den Sonderpreis des Deutschen Tonbildschau-Festivals 1968 in München. Es folgten zahlreiche kleinere und grössere Multivisionen:

  Sanorama

»sanorama« (1970) Auftrag des eidg. Volkswirtschaftsdepartement mit 38 Projektoren, Bildwahl-Projektoren, 5 Videoprogramme, Gewichtsanalysecomputer, gezeigt an der Züspa, BEA Bern, WEGA Weinfelden, HIGA Chur.

 

»Holz im Grossbau« (1971) Auftrag Arbeitsgemeinschaft für das Holz. Multivision mit 34 Projektoren und zwei synchronen 16mm-Filmprojektoren, Videoprogramm, Bildwahlprojektoren. Gezeigt an der MUBA Basel, OLMA St. Gallen, HIGA Chur

 

»Weg der Milch« (1972) Auftrag Schweiz. Milchwirtschaft. Multivision mit 38 Projektoren, gezeigt an der OLMA St. Gallen, Artea Casa Lugano, WEGA Weinfelden

»Kanton Thurgau« (1973) Auftrag Volkswirtschaftsdepartement Kt. Thurgau 11 synchronlaufende Projektionen à 3 Bildflächen, Videoprogramme, Bildwahlprojektoren. Gezeigt an der WEGA Weinfelden, OLMA St. Gallen.

 

»Kanton Zürich – Gastkanton an der OLMA« (1974) Auftrag Volkswirtschaftsdepartement Kt. Zürich Multivision mit 24 Projektoren und 4 kleinere Projektionsprogramme.

 sbb Linda Schindler

Weitere kleinere Multiprojektionen: z. B. Sandoz Basel (Chemiemuseum) / SBB MUBA / «Linda» (Milchwirtschaft) OLMA, IGEHO, ALA / Schindler Interhospital Düsseldorf / Eternit Niederurnen / Kleindienst IAA Frankfurt / Tages-Anzeiger, Zürich / Kern Baumesse Basel / Philip Morris Mainz / «Glimpses of Switzerland» Toronto (Kanada) / Filme und Videos auf 12 Monitoren für Radio Schweiz AG (heute Skyguide).


1973 im Auftrag der Zentrale für Handelsförderung Erarbeitung des Konzepts für eine Schweizerische Industrieausstellung in Peking. Mehrwöchiger Aufenthalt in Peking während der Kulturrevolution. Kontakte zu den Behörden, Ausmessen der Hallen, Energiekonzept, Vorbereitungen der Ausstellungsstruktur. Schaffung einer Multivision mit 26 Projektoren nach den Interessen der Chinesischen Botschaft in Bern (z. B. politischer Aufbau der Schweiz, Miliz-Militärsystem, Zivilschutz, Bildungswesen, Vielsprachigkeit, etc.). Vier Monate vor Ausstellungsbeginn wurden der Projektionsaufbau aus Baugerüstrohren und alle Apparate nach China verschifft.

  

1974 zwei Monate in Peking. Aufbau der Ausstellungsinfrastruktur und der Multivision.
Der chinesische Reformpolitiker Deng Xiaoping war ein begeisterter und dankbarer Betrachter.

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Über 25 Jahre freier Mitarbeiter des Kunsthauses Zürich, hauptsächlich mit Harald Szeemann und Guido Magnaguagno (z.B. Ausstellungen Robert Frank, Christo, Mario Merz, Joseph Beuys, Friederich Dürrenmatt, Dada Global, Bruce Nauman, u.a.).


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